IFA W50LA/A

Automobilwerke Ludwigsfelde


Bausatz Hersteller:    Balaton Modell BM3548
Maßstab:  1/35
Material:  Resinbausatz, Klarsichtmaterial für die Scheiben
Bausatz Info:    Vorstellung des Bausatzes

Einiges Vorweg.

Ich habe mir den Bausatz vor einiger Zeit zugelegt. Aber irgendwie gefällt mir diese Variante vom W50 mit dem LAK II nicht. Also was machen? Ich habe den Koffer auf einen  Ural 375d angepasst, die beide sehen zusammen viel besser aus und harmonieren auch miteinander. Übrig blieb jetzt der W50 LA/A. Den nehmen für eine Pritschen Version? Geht auch nicht, da fehlt doch einiges, Batteriekasten, Ersatzrad inkl. Halterung hinter dem Fahrerhaus und weitere Details. Dann vielen mir wieder so ein paar Bilder ein, die ich in einem Forum gesehen hatte. Da waren lauter Ellos im Wald abgestellt und vergessen. So etwas stellte ich mir nun auch für meinem W50 vor.


Zusammenbau / Fahrerhaus

Angefangen habe ich mit der Kabine. Den Kühlergrill habe ich ab gelassen, also kann man gut vorne den Kühler sehen. Aber da hängen noch andere Sachen herum, Hupe, diverse Kabel, Luftansaugfilter usw.. Einiges davon muss angefertigt werden, weil es im Bausatz fehlt. Das geht aber schnell und macht keine großen Probleme. Ein Lampenring wird entfernt ebenso wie ein Blinker. Beide Scheinwerfer werden noch etwas ausgefräst und erhalten in der Mitte eine kleine Bohrung, da hier einmal eine Glühlampe war.

Am Armaturenbrett wird ein Haltegriff ergänzt und zwei Anzeigen ausgebohrt. Das Lenkrad wird ebenfalls entfernt und die beiden Sitze entfallen auch. Der W50 stand schon lange in der Wildnis und wurde ausgeschlachtet. Eine Sitzaufnahme habe ich aber aus Materialresten zusammen gebaut. Dann wird der Rest der Kabine zusammen geklebt. Leider passte hier einiges nicht so gut. Hier muss dann doch etwas gespachtelt und geschliffen werden.
An den Türen habe ich die Spiegel weg gelassen, die Aufnahmen dafür wurden verschlossen. Ebenso fehlen die Scheibenwischer, aber da wo sie sein sollten befinden sich kleine Löcher. Ergänzt wird noch ein Haltegriff auf dem Motorblech und der Deckel für den Kühlwasserstutzen.

   

Danach wird der Rahmen vom Anguß getrennt, dieser ist über die gesamte Länge, was die Arbeit nicht leichter macht. Aber mit einer guten  Modellbausäge geht das sehr gut, wenn man geduldig und vorsichtig ist. Nun wird die Oberseite etwas verschliffen, aber wenn man gut und genau gearbeitet hat ist man damit schnell fertig.

Ich habe als nächstes die Bremsanlage eingebaut und mit ein paar Leitungen und Zusatzbehältern versehen. Ebenso den Luftbehälter. Der Tank bekommt auch noch zwei Leitungen.

Der Motor wird nach Bauanleitung zusammen gebaut. Allerdings musste ich dann doch noch etwas ändern. Der Luftfilter hing vorne, und der musste eine Leitung zum Motor bekommen. Da gab es einige Unterschiede bei den Modellen und Motoren bei den Original LKWs.
Weiter wurden noch Bremsleitungen zu den Rädern verlegt. Die Räder mit den Felgen habe ich weg gelassen. Von einem anderen W50 Bausatz habe ich ein Ersatzrad genommen, das mir als Schablone diente. Dadurch konnte ich die Löcher perfekt mit einem Handbohrer in die Bremstrommeln bekommen. Diese wurden dann ebenfalls etwas verfeinert und mit Radbolzen versehen.

     

Nun musste ich die LAK II Aufnahmen neu bauen. Bei dem Bausatz sind diese am LAK II mit dran. Aber eigentlich gehören sie an den Rahmen. Mit Plastikstreifen lassen diese sich einfach herstellen. Anhand von Bildern eines Original NVA W50 konnte ich die dann nachbauen.
Das Wechselgetriebe passt sehr gut in den Rahmen und die Antriebswellen machen auch keinen ärger. Alles sehr gute Passqualität. Weitere Leitungen folgten aus Lötzinn und Kupferdraht. Der Batteriekasten wurde auch aus ein paar Resten geklebt und an seine Stelle befestigt. Eine Seiltrommel ist auch noch im Rahmen verbaut gewesen, diese wurde aber bei diesem Fahrzeug schon wieder ausgebaut, ebenso die Rollen für die Führung des Stahlseiles. Am Heck wird dann noch die Anhängerkupplung weg gelassen und die Rücklichterhalterung wird komplett überarbeitet.
Schutzbleche werden dann am Ende befestigt und fertig ist das kleine Wrack, das nun lackiert werden kann.

     

Lackierung Teil 1

Beginnen wir wie immer mit der Grundierung. Damit die Lackierung nicht all zu kompliziert ist, wird das Modell in Baugruppen unterteilt. Türen mit Grill, Kabine und Rahmen. Alles bekommt einen Grauen Grundton. Der Rahmen wird nach der Grundierung mit Schwarzgrau lackiert. Nicht normales Schwarz, weil er ja doch schon etwas länger draußen steht.
Da mein LKW schon etwas Rost angesetzt hat, kommt jetzt erst einmal die Rostfarbe ins Spiel. Dafür nutze ich ein Set von Ammo MIG. In solchen Sets sind bereits alle benötigten Farben enthalten. Ich fange mit dem alten Rostton an, also zuerst ein sehr dunkler Rostton. Je älter der Rost, desto dunkler die Farbe. Dann folgt ein weiterer Rostton, etwas heller, alles mit der Airbrush aufgetragen. Die anderen Farbtöne trage ich dann aber mit einem Schwamm auf, und 'Stempel' an einigen Stellen die Farbe auf das Modell.

   

   

Nachdem das fertig ist, kommt Chipping Fluid zum Einsatz. Ein, zwei Lagen verträgt das Modell. Diese sollte sehr gut durchtrocknen bevor die Hauptfarbe aufgetragen wird. In meinem Fall ein verblichenes Chlorbuna. Angemischt mit Grün/Gelb/Grau und wieder mit der Airbrush auftragen. Hier sollte man aber die Farbe nicht zu stark verdünnen, damit der Farbauftrag nicht zu dick wird, sonst bekommt man Probleme beim nächsten Arbeitsschritt. Die Farbe wieder entfernen. Dazu nehmen wir Wasser und benetzen die Oberfläche des Modells. Vorsichtig wird nun mit einem Borstenpinsel an einigen Stellen die Farbe wieder 'abgepinselt'. Wie das genau geht kann man bei    YouTube in diversen Videos sehen.
Wenn man mit dem Ergebnis zufrieden ist, sollte man das Modell erst einmal beiseite legen und alles gut trocknen lassen. Hier ist wieder einmal die Devise, weniger ist mehr. Es sollte realistisch sein, dafür kann man sich Bilder von diversen verrosteten Fahrzeugen im Internet vorher einmal ansehen.


Rost, wohin man nur sieht...

Jetzt geht es dem Lack an den Kragen. Alle folgenden Arbeiten werden mit Ölfarben und Terpentinersatz durchgeführt. Als erstes erfolgt ein leichtes Pinwashing mit einer dunklen Farbe. Und dann gehen wir über zu den Rostfarben. Hier habe ich mir einmal zwei Farbtöne zugelegt. Hier fangen wir wieder mit dem dunklen Farbton an. Tragen mit viel Verdünner die Farbe auf, damit sie sich schön auf den Roststellen am Modell verteilt. Hier ist es so, das man sich an Vorbildern halten sollte. Rost verschwimmt und wird von Wasser gebildet und verteilt sich auf der Oberfläche. Wenn das dann trocknet, bleibt der 'Flugrost' auf der Oberfläche zurück. Diesen Effekt erhält man nicht mit einem einzelnen Durchgang, sondern hier braucht man etwas Geduld und mehrere Versuche bis es ganz gut passt. Die gleiche Prozedur wenden wir auch mit dem helleren Farbton an. Allerdings sollten wir dafür 24 Stunden warten, damit die ersten Farbschichten auch angetrocknet sind, und sich nicht wieder herunter wischen lassen. An der Kabine bestehen alle Rostspuren nur aus 2 Ölfarben, keinerlei Pigmente wurden hier verwendet.

Schwieriger wird es da schon am Rahmen. Der ist ja Schwarzgrau. Hier habe ich zuerst einmal ein Trocken malen mit Grau gemacht. Damit einige Details besser hervor kommen. Dann habe ich auch hier die Ölfarben benutzt, aber leider hat das Schwarzgrau die Ölfarben sehr stark absorbiert, so dass man kaum einen Effekt erkennen konnte. Hier habe ich dann mit Pigmenten gearbeitet. Diese sind aber sehr Farbintensiv und kräftig. Hier muss man sehr vorsichtig sein, damit man es nicht übertreibt. Zur Not kann man hier mit verschiedenen Farben arbeiten. Weiß, Gelb, teilweise auch Schwarz kamen hier neben Rostfarben zum Einsatz. Eventuell ist es leider doch etwas zu viel geworden.
Wenn alles erledigt ist, wird die Kabine noch einmal mit Mattlack besprüht, damit kein Glanz mehr auf dem Lack ist.

Damit das Modell nicht allzu 'tot' wirkt, habe ich noch einen kleinen Vogel hinzu gefügt. Da wo er sitzt, kann man ihn öfter beobachten, er hat auch schon Spuren hinterlassen.

     

 

die Base

Solch ein Modell, braucht eine Base! Anders kann man so ein Modell nicht präsentieren. Also, im Baumarkt eine 8 mm Spanplatte besorgt und dazu die passenden Leisten für den Rahmen. Meine Idee war ein nach der Wende vergessener, ausgeschlachteter LKW irgendwo am Wegrand.
Ich wollte den Fahrweg erst aus den Platten erstellen, die es bei uns im   Shop gibt, aber da hätte ich 10 – 12 Stück gießen müssen. Das war mir zu viel. Wie dann? Gips! Die Platte bekommt aus Pappe einen Rahmen der so 2-3 mm höher ist als der Rand. Darin wird nun die Gipsmasse eingefüllt und gerade gezogen. Dafür habe ich ein Stahllineal benutzt. Mindesten 24 Stunden trocknen lassen,und alle Feuchtigkeit aus dem Gips entwichen ist. Dann kann man den Rahmen wieder entfernen, und die Plattenstruktur wird angezeichnet.
Da wo Erde hin kommt, wird der Gips entfernt und die Platten werden herausgearbeitet. Mit Holzspachtel wird dann der Boden gestaltet, aber erst wird aus Holzleisten der Rahmen angebracht. Dann erfolgt eine Grundierung der gesamten Base mit Schwarzer Acrylfarbe. Die Platten werden mit Weiß besprüht und der Boden erhält einen braunen Farbauftrag.
Kommen wir nun zur Alterung der Fahrwegplatten. Diese können ja nicht so weiß bleiben. Um sie zu verschmutzen nehme ich Pigmente aus dem Künstlerbedarf. Dort gibt es diese in größeren Mengen und allen möglichen Farben. Mit einem Pinsel werden diese Aufgetragen und dann mit Terpentin benetzt, soweit und lange bis es einem gefällt.
Grasstreu in unterschiedlichen Farben und Längen wird für die Grünfläche benutzt. Wir haben Herbst, was die Grundstimmung noch etwas unterstützen soll auf dieser Base. Also verwende ich dafür Strohfarben. Das Laub habe ich aus getrockneten Eichenblättern mit einem   Stempel hergestellt und mit Holzleim befestigt.
Das war es dann auch mit der Base. Bei dieser sollte man genauso viel Sorgfalt walten lassen wie beim Modell. Damit alles schön stimmig ist.

     

Abschlussbetrachtung

Endlich gibt es den LKW der NVA in 1/35! Was für ein Bausatz, ein großen Dank an den Hersteller –   Balaton Modell. Alles passt gut zusammen, die Details sind stimmig, man kann auch noch einige ergänzen, und die Form ist wunderbar getroffen. Ab und an muss man sich zwar am Kopf kratzen und überlegen, weil die Bauanleitung doch ab und an nicht hilft, aber alles in allem ein tolles Modell. Ein weitere W50 wartet schon in der Werkstatt!
[© 03/2018 - al]