Im Maßstab 1/35 sind LKWs aus DDR Produktion eher eine Ausnahme. Von der Existenz des Bausatzes des IFA G5 habe ich nur durch Zufall erfahren. Ein Modellbauer aus Sachsen hatte sich Anfang der 2000er an das Projekt DDR LKWs gewagt, und einen W50, Robur und halt diesen G5 erstellt und in Resin gegossen verkauft. Leider ist die Qualität dieser Bausätze nicht wirklich gut gewesen, aber man nimmt was man bekommen kann. Die Grundform ist erkennbar und mit etwas Geschick kann man ein gutes Modell auf die Räder stellen. Den G5 habe ich damals für ein späteres Projekt behalten, den Robur und den W50 hab ich wieder abgegeben.
Hier kommen wir nun zum IFA G5. Der Bausatz ist mit einer Pritsche versehen, aber auch diese ist eher rudimentär als brauchbar. Somit wollte ich einen G5 bauen, der doch sehr häufig bei der NVA im Einsatz war, nämlich als Tankwagen. Auf einigen Fahrzeugtreffen und Museen, konnte ich ein paar Tankwagen finden und Fotografieren. Diese Bilder dienten mir als Bauvorlage.
Als erstes habe ich die Fenster ausgeschnitten und die Scheibengummis aus Rundprofilen angedeutet. Die Fahrerseite hatte ein Fenster, dass man ausstellen konnte. Das Fenster wurde mit einem Rahmen eingefasst. Das habe ich auch nachgebaut. Die Scheiben sind einfaches durchsichtiges Material. Das Armaturenbrett entsprach auch nicht so meinen Vorstellungen und wurde abgeändert. Die Sitzbank wurde dabei auch noch etwas modifiziert. Danach wurden die Scheiben mit Holzleim eingeklebt mit Tamiya Masking Tape geschützt. Die Scharniere an den Türen wurden ebenfalls aus Plastikprofilen angedeutet und an den entsprechenden Stellen angeklebt.
Die Motorhaube mit dem Kühlergrill habe ich auch überarbeitet. Zum einen habe ich die Kühlrippen erneuert, da hier viele Löcher zu finden waren, und das verspachteln mir zu aufwendig gewesen ist. Die neuen Kühlrippen bestehen aus Viertelrund Material von Evergreen Profilen. An den beiden Klappen der Motorhaube wurden dann noch Halter für die Seitenteile angebracht. Der Kühlergrill hat neue Streben und ein Gitter erhalten. Dann ging es mit den Kotflügeln weiter. Hier wurden die Blinkeraufnahmen geändert, die Reflektoren der Scheinwerfer ausgefräst und weitere fehlende Details ergänzt.
Der Rahmen ist auch so ein Ding. Da fehlt doch so einiges. Man merkt hier besonders, dass es sich mehr um ein Projekt, als um einen Bausatz handelt. An der vorderen Stoßstange wurden ein Notekscheinwerfer und zwei Schaufeln angebaut. Außerdem noch zwei Zusatzscheinwerfer und ein Abschleppauge. Des weiteren kommt unter die Stoßstange die Auspuffanlage. Diese besteht aus unterschiedlich dickem Rundmaterial und wurde in die richtige Form gebogen.
An den Rahmen wurden nun einige Leitungen ergänzt, diese bestehen aus Lötzinn, das lässt sich sehr gut biegen und verarbeiten. Auch am Tank wurden einige Leitungen ergänzt.
Auf eBay Kleinanzeigen konnte ich ein paar gute Bilder der Vorder- und Hinterachse von einem G5 finden, die mir dann als Vorlage für mein Modell dienten. Anhand dieser Bilder konnte ich die Bausatzteile entsprechend ändern und ergänzen, dass man einigermaßen an die Originalen Teile heran kam. Auch hier wurde wieder mit Plastikprofilen und Draht ergänzt und umgebaut bis ich schließlich zufrieden war. Leider waren auch die Blattfedern nicht so doll gegossen. Diese habe ich aber nicht neu gebaut sondern so weit es ging verwendet. Bei den Rädern sah es dann aber ganz düster aus. Das Profil war noch einigermaßen in Ordnung, aber fast alle Radbolzen waren nicht vorhanden. Ich habe mich dann dazu entschlossen neue Räder zu bestellen. Nach langem suchen habe ich dann fast richtige Räder gefunden. Diese sind jetzt von einem Russischen ZIS 151 der Firma Panzer Art. Die sehen fast so aus, als wenn sie von einem G5 stammen.
Der komplette Tank besteht aus Plastikplatten unterschiedlicher Stärken. Ich hab ganz schön überlegt wie ich wohl am besten den Tank zusammen bauen kann. Aber dann hab ich drauf los gebaut, und alles hat gut geklappt. Der Tank wurde nur anhand von Fotos aufgebaut. Also alles so Pi mal Daumen, wie man so schön sagt. Die Heckanbauten, bestehen aus diversen Kanistern. Es gab da wohl mehrere verschiedene Versionen. Ich hab mich für die mit den Kanistern entschieden. Die hintere Stoßstange mit all ihren Anbauten besteht dann wieder aus unterschiedlichen Profilen. Somit konnte dann der Bau des Tankers abgeschlossen werden und die Lackierung stand an.
Um das Modell besser zu lackieren können, habe ich es in 4 Baugruppen unterteilt. Rahmen, Tank, Räder und Fahrerhaus.
Grundiert wurde mit Mr.Finishing Surfacer 1500 Black. Diese Farbe bzw. Grundierung ergibt eine Seidenmatte Oberfläche, auf der man alle Unebenheiten und Fehler sehr gut erkennt. Nach guter Trocknung erfolgt dann die Chlor Buna Farbe von Elita Modellbaufarben auf dem Tankaufbau und dem Fahrerhaus. Der Rahmen wird nicht weiter farblich behandelt. Die Farbe von Elita Modellbaufarben ist sehr ergiebig und lässt sich sehr gut verarbeiten. Nach weiteren 24 Std. Trocknung der Farbe, erfolgt eine Schicht Glanzlack, zur Vorbereitung der Decals. Die Decals stammen von TOM Modellbau. Die Decals sind sehr dünn, da muss man bei der Verarbeitung schon sehr vorsichtig vorgehen, sonst reißen sie und sind unbrauchbar. Trotzdem werden die Decals mit Micro Sol am Ende behandelt, damit sie sich noch besser an das Modell anlegen. Nach einer weiteren Trockenphase, wird das Modell mit VMS Seidenmatt eingesprüht.
Nun wird das Modell noch ein wenig gealtert und mit einem dunkelbraunen Wash aus Ölfarbe versehen. Hierdurch werden die Details noch weiter betont und die gleichmäßige Lackierung etwas aufgelockert. Damit das Modell etwas realistischer aussieht.
Nun werden alle Baugruppen wieder vereint. Zuerst werden noch die Räder mit Vallejo Dark Rubber bemalt, die Felgen hingegen bleiben Schwarz. Am Heck wird ein Kennzeichen angebracht, die NMA bemalt und die Rückleuchten erhalten auch ihre Farbe. Die Abschleppstange wird an ihren Platz geklebt. Am Fahrerhaus werden die Scheibenwischer angeklebt, die Blinker und Scheinwerfer fertig gestellt und die beiden Feuerlöscher finden ihren Platz an den Kotflügeln. Der selbst gebaute Rückspiegel kommt auch noch an seinen Platz und an der Stoßstange werden die beiden Peilstangen angeklebt.
Der G5 bekommt dann noch eine kleine einfache Base. Diese ist schnell aus Styrodur und etwas Sand und Gras zusammen gestellt. Und dann kann es auch schon in das Fotostudio gehen.
Leider gibt es den LKW G5 von keinem Hersteller mehr. Was sehr schade ist, da er doch sehr verbreitet bei der NVA war. Dieses Modell war ein ganz schöner Akt, sehr viel Arbeit die sich aber ausgezahlt hat. Ein schönes Modell, dass man nicht überall zu sehen bekommt.
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