Nachdem ich 2013 auf dem TrÜbPl Munster mir ein Hartziel aus nächster Nähe ansehen konnte, wollte ich noch einmal eines in 1/35 bauen, dieses mal aber eines nach realem Vorbild. Es geht bei solchen Modellen nicht so sehr um die vielen kleinen Details, sondern eher um eine gute Lackierung, die ein verrostetes Fahrzeug zeigt. Normalerweise rostet Panzerstahl ja nicht so leicht, wenn er aber Feuer ausgesetzt wird kommt es schon zu einer Oxydation. Das am Modell zu zeigen ist schon nicht so einfach.
Das Fahrzeug befindet sich, nach diversen Beschußversuchen mit Handfeuerwaffen und evtl. auch Mörsern, in einem sehr schlechten Zustand. Ok, es handelt sich ja um ein Hartziel. Allerdings wäre auch einmal interessant, wie lange der schon auf der Schießbahn steht. Was an dem PT-76 auffällt, das er Innen komplett leer ist. Motor und Getriebe sowie alle anderen 'Inneren Werte' wurden ausgebaut. Ebenso fehlt die Gleiskette. Die Seitenvorgelege wurden ebenfalls entfernt. Außerdem ist das Kanonenrohr kürzer als bei der normalen Version.
Angefangen habe ich mit der unteren Wanne. In diese habe ich anhand der Vorbildfotos einige kleine Löcher gebohrt. Mit einem Handbohrer und einem 0,3 bzw 0,4 mm Bohrer wurde das gemacht. Die gebrochene Seite der Panzerplatte wurde grob dargestellt. Ebenso mußte ich mir hier schon gedanken darüber machen, wie die Schwingarme am Modell hängen. Zwei liegen ja fast auf dem Boden auf, weil die Laufräder zerschossen sind.
Dann habe ich mir einige Bilder von ausgebrannten PT-76 aus dem Vietnam Krieg angesehen, dort kann man gut die Innere Struktur erkenne. Diese habe ich dann weitesgehend nachzubauen versucht. Davon ist dann aber später nicht mehr viel zu sehen.
Die Seitenvorgelege, wurden wie beim Original ausgesägt. Somit ist hier der Blick nach Innen frei.
Die Wasserstrahlrohre wurden dann noch gekürzt und verklebt.
Leider ist mir an der unteren Wanne ein kleiner Fehler passiert. Der Bruch der Panzerung ist bei meinem Modell an der falschen Stelle. Beim Original ist er zwischen der dritten und vierten Laufrolle. An meinem Modell leider zwischen der zweiten und dritten...falsch gezählt.
An der oberen Wanne gibt es erheblich mehr zu beachten da hier auch der Hauptteil der Beschußschäden liegt. Diverse kleine Löcher, die von MG's stammen und Mörser Einschläge auf der Oberseite. An der linken Seite nebem dem Turm befindet sich ein sehr großes Loch, wo die Panzerung durchbrochen wurde.
Wieder mit dem Handbohrer und den Bohrern der Stärke 0,3 und 0,4 mm wurden diverse Löcher gebohrt. Mit einem Fräser wurden die Mörserschäden dargestellt. An einigen Stellen fehlt etwas der Aussenhülle, hier wurde alles so wieder gegeben wie am Original. Ausserdem mussten noch diverse Löcher an den Seiten verschlossen werden. Weil die Bauteile die dort angeklebt werden sollen nicht verwendet werden.
Ich hatte zuerst die falsche Version des PT-76 gekauft und angefangen zu bauen. Bei der unteren Wanne alles kein Problem, ist ja alles gleich. Nur die obere Wanne war doch etwas anders. Auf dem Bild unten kann man die Unterschiede sehen. Leider merkte ich das erst, als ich schon fast fertig war. Also neuen Bausatz besorgen und noch mal die ganzen Sachen bauen. Aber, es hatte auch etwas gutes, so konnte ich an der falschen Oberwanne testen und Versuche machen.
Am Turm muste die Kommandantenkuppel etwas übersrbeitet werdern. Sie musste nach hinten gedreht werden. Glücklicherweise hatte ich zwei, so dass ich eine Zerstören konnte und die Kuppel nach hinten ausrichten konnte. Auch am Turm sind wieder einige Einschusslöcher zu finden. Diese wurrden wieder mit dem Handbohrer erstellt.
Das Kanonenrohr wurde auch geändert. Das am Hartziel angebaute war kürzer als das originale. Ob es im Nachhinein geändert wurde, oder durch den Beschuß kam, keine Ahnung.
Bei den Laufrädern habe ich das innere ausgefräßt und sie nach den Vorbildern erstellt. Auch hier konnte ich auf die doppelte Anzahl zurück greifen, falls mal eines daneben gegangen ist; war noch genug Ersatzteile vorhanden.
Weitere Beschädigungen fand ich auf der Oberseite der Wanne. Eine war wohl von einer Mörsergrante entstanden. Diese hatte die Panzerung durchschlagen. An der Stelle sollte dann auch am Modell ein Loch sein. Da hier im Original die Panzerung aber nicht so stark ist, musste am Modell von innen mit einem Fräser Material abgetragen werden. Das wurde soweit gemacht bis ich fast durch den Plastik sehen konnte. Dann mit einer scharfen Klinge den Plastik einritzen und nach innen drücken. Soweit wie es auch am Original war, hab ich es hier dann auch gemacht.
Eine weitere Öffnung der Panzerung fand ich neben dem Turm auf der rechten Seite. Hier sah es aber eher nach Durchrostung aus. Hier habe ich dann auch von innen Material abgetragen und dann leicht mit einem Messer Öffnungen gemacht.
Wahrscheinlich durch den Mörserbeschuß, haben sich zwei der Verschraubten Deckel für Betriebsstoffe, aus der Wanne gelöst und lagen lose herum. Diese Öffnungen wurden ebenfalls nach gebildet.
Ausserdem wurde noch an dem Fahrerplatz etwas überarbeitet. Natürlich wurden alle Winkelspiegel ausgebaut, bevor der Panzer als Hartziel verwendet wurde. An diesen Stellen befindet sich jetzt dementsprechend nichts, also musste auch dieses 'Nichts' nachgebildet werden. Die entsprechende Stelle musste dann wieder ausgefrässt werden.
Da der PT-76 schon lange im Freien stand, hat sich auch innen Rost abgesetzt. Deshalb muste ich hier auch mit der 'Hairspray' Methode arbeiten. Davon ist aber am fertigen Modell nicht mehr allzu viel zu sehen. Zuerst folgt die Grundierung, dann Rostfarbe, Hairspray oder aber Heavy Chipping von AK Interactive und dann der Hauptlack. Ist alles getrocknet einfach mit Wasser die Farbe einweichen und mit einem Q-Tip oder alten Pinsel die Farbe vorsichtig wieder herunter reiben. Klappt sehr gut und geht Kinderleicht. Ist man soweit fertig, kann man noch weiter 'Altern'. Mit Ölfarben und Washes, um mehr Tiefe zu bekommen.
Kommen wir nun zum schwierigsten Teil des Modelles, der verwitterte Äussere Lack. Rost, Schutzlack, Original und NVA Farbe. Alles muss da rauf in unterschiedlichen Schichten und auch unterschiedliche Farbschattierungen. Auch hier helfen die Vorbildfotos die ich machen konnte. Besonders an der Seite, die Beschossen wurde/noch immer wird. Hier sind die stärsten Schäden auch an der Lackierung zu sehen.
Damit ich nicht gleich das Modell vers***, habe ich erst einmal an der falschen Oberwanne geübt und diese für Farbversuche verwendet. Nachdem mir das gefiel, habe ich mich dann an das Modell gewagt.
Verwendet habe ich das 'Rust Effect Color' Set von AK Interactive um die Rostfarbtöne dar zustellen. Dieses Set enthält 6 verschiedene Farben, die sehr hilfreich sind. Bei meinem Set waren allerdings die beiden Farben Shadow Ruts und Old Rust wohl schon sehr alt, so dass ich einige Probleme mit der Airbrush hatte. Diese beide werde ich wohl mal neu kaufen müssen. Es gibt solche Farbsets mitlerweile auch von anderen Herstellern. Ebenso zum Einsatz kamen Ölfarben von 502 Abteilung in den Rosttönen Dark Rust Abt 070 und Light Rust Brown Abt 060. Für die Stellen am Hartziel wo sich Feuer ausgebreitet hatte, habe ich kein reines Schwarz genommen, sondern Black Grey 71056 von Vallejo Air Color.
Auf diese Schicht 'Rostlack' folgte dann das 'Zaubermittel' Haarspray oder aber wie bei mir Heavy Chipping. Das wurde auf das ganze Modell aufgetragen. An einigen Stellen mal mehr mal weniger. Ist dann alles wieder getrocknet, kann man mit der letzten Schicht Farbe sprühen. Bei mir waren das verschieden Grüntöne. Von dunkel bis hin zu hellerem, mit Gelb angemischtem Grün. Um hier schon einmal etwas verwitterte Farbe aufzutragen. Und auch hier wird dann wieder gewartet bis alles abgetrocknet ist. Für die Grüne Farbe habe ich wieder Vallejo Air Colors verwendet.
Es folgt jetzt das entfernen der Farbe. Dazu wird das entsprechende Bauteil, hier zum Beispiel ein Laufrad, mit einem Pinsel und lauwarmen Wasser eingestrichen. Kurz warten und mit einem groberen/harten Pinsel vorsichtig die Farbe herunter reiben. Nicht zu viel, sondern immer schön vorsichtig und mit Bedacht. Das macht man dann auch mit dem Rest des Modelles und den entsprechenden Bauteilen.
Jetzt fehlt nicht mehr viel. Als erstes habe ich mit dunkel Brauner Ölfarbe, Umbra Gebrannt, die Details etwas hervor gehoben. Das gibt dem Modell eine bessere Detailtiefe. Darauf habe ich dann die Ölfarben von 502 Abteilung verwendet. Zuerst die etwas dunklere dann die hellere. Hiermit wird schon mal ein 'Grundrost' auf das Modell aufgetragen, der leichte Übergänge zwischen den Farben schafft. Sehr gut kann man das an der rechten Seite erkennen. Dort bildet sich ein leichter Rostfarbton auf dem schwarzen Untergrund ab.
Für die weiteren Rostfarben habe ich dann Pigmente von MIG sowie von Artitec benutzt. Der Vorteil von Artitec ist, dass es mehrere Rosttöne gibt. Von fast Rötlich bis hin zu Orange. Ich habe auch Erdtöne zur Darstellung von älteren Rostspuren verwendet. Der Fantasie sind dort keine Grenzen gesetzt. Man arbeitet von dunkel zu hell.
Auf der anderen Seite war die verwitterte Farbe etwas schwerer darzustellen. Mit Grün und Gelb hat es aber auch ganz gut geklappt.
Nun war es schon an der Zeit sich gedanken um die Base zu machen. Auf einem Stammtischtreffen in Hamburg habe ich einen Sockel gekauft. Dieser passte genau für mein Modell. Mit etwas Farbe wurde er behandelt und dann kam als 'Erde' Molto Holz Reparatur-Spachtel mit braunem Deckel auf die Base. Da ich ja eine zweiten PT-76 hatte, konnte ich hier die Unterwanne als Muster verwenden und in die feuchte Masse drücken und stehen lassen. Somit hatte ich schon die passenden Eindrücke.
Alles über Nacht trocknen lassen und dann bemalen und begrünen. Hier kam wieder der Grasmaster von NOCH zum Einsatz. Auf der Hamburger Tactica Ausstellung habe ich mir von Fredericus-Rex einige Grasbüschel in unterschiedlichen Farben und Grössen gekauft und diese hier eingesetzt. Geht Kinderleicht und sieht gut aus. SOmit konnte das Modell auf die Base geklebt werden und die restliche Alterung der Oberwanne konnte nun erfolgen.
Dadurch, dass das Modell nun auf der Grundplatte verklebt war, brauchte ich das Modell nicht mehr in die Hand nehmen und Gefahr laufen, etwas von den Pigmenten wieder herunter zu nehmen. Also, konnte ich nun mit der Oberseite sowie mit der Vorder- und Hinterseite weiter machen. Auch hier kamen wieder diverse Pigmente und Ölfarben zum Einsatz. Die Ölfarben dienten mehr dafür Rostnasen und Rostspuren auf dem Modell dar zustellen. Mit etwas dunklerer Brauner Ölfarbe wurden dann noch 'Kratzer' auf der Oberfläche hinzu gefügt. Das war es dann auch schon, und ich konnte zum Finalen Fotoshooting über gehen.
Bevor ich dieses Modell hier gebaut habe, gab es ein anderes welches sich aber nicht mehr in meinem Besitz befindet.
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